Was zieht Jugendliche zur Blasmusik? Eine Umfrage am Jugendmusiktag Thal-Gäu-Olten-Gösgen in Winznau

Zwölf Formationen spielten gestern Sonntag in Winznau am Jugendmusiktag des Blasmusikverbands Thal-Gäu-Olten-Gösgen gegeneinander an. Diese Zahl mag durchaus erstaunen, buhlen doch unzählige andere Freizeitangebote um die Aufmerksamkeit der Jungen. Wir wollten wissen: Wie attraktiv sind die Jugendmusiken heute noch?

Silvia Lerch, Vorstandsmitglied der Musikgesellschaft Winznau, die den Anlass durchführte, meinte: Es sei relativ schwierig, neue Leute zu finden. Das führt sie einerseits auf ein Überangebot an Freizeitbeschäftigungen zurück. Andererseits, ist sie überzeugt, müsse die Zusammenarbeit zwischen Musikschulen und Jugendmusiken intensiviert werden. Um Nachwuchs zu finden, lädt die Musikgesellschaft Winznau im Rah men des Ferienpasses zu offenen Proben und Instrumentenvorstellungen ein.

Martin Schulthess, Dirigent der Brass Kids Niederamt, bläst ins gleiche Horn. Aus Mangel an Nachwuchs hat sich sein Verein mit der Jugendmusik Lostorf zusammengeschlossen. Das mangelnde Interesse sieht er in der Nähe Winznaus zu Olten begründet – die Stadt locke mit einem riesigen Angebot.

Mag es auch nicht ganz einfach sein, neue Leute für die Jugendmusik zu gewinnen, so gibt es nach wie vor Kinder und Jugendliche, die aus Überzeugung im Verein musizieren. Den 14-jährigen Niklas Ecker zum Beispiel. Er spielt Saxofon in der Thaler Jugendband, weil zusammen spielen einfach mehr Spass mache. Unter den Mitmusikern habe er auch einige Freunde gefunden. Und: «Es macht Freude zu sehen, dass es den Leuten gefallen hat.»

Auch dem 10-jährigen Ivo Schindelholz ist die Begeisterung anzumerken. Als Schlagzeuger geniesst er es, bei den Young Harmonists Balsthal den Takt anzugeben. Darüber hinaus bereitet ihm besonders das einwöchige Musiklager im Frühling grosses Vergnügen.

Nadine Neukomm, 14, spielt Klarinette in der Young Concert Band Oensingen-Kestenholz. Auch sie ist überzeugt vom gemeinsamen Musizieren: «In der Gruppe machts mehr Spass als allein. Und wir haben’s gut zusammen.» Ein Stück klinge schöner in der Forma tion, als wenn man es allein spiele.

Die 9-jährige Valentina Eggenschwiler, die bei den Brass Kids Niederamt das Kornett bläst, stimmt dem zu: «Gemeinsam spielen macht mehr Freude.»

Die Jungen lassen sich also durchaus begeistern. Hans-Peter Blaser, der am Jugendmusiktag als Juror agierte, meinte denn auch etwas provokativ, dass die Attraktivität der Blasmusik sehr stark vom Verein abhänge. Also vom Niveau der Ausbildung, und ob der Verein es schaffe, die Mitglieder mitzureissen.

Urs Bachofer, der die Jugendmusik Gösglingen leitet, kann nicht klagen. Dass sich heute weniger Junge für ein Instrument entscheiden, ist in seinen Augen eine Zeiterscheinung. Dennoch heisst der Verein regelmässig Neue willkommen, der Kontakt mit der Musikschule in Niedergösgen sei gut. Sein Fazit: «Im Moment sind wir zufrieden.» Isabel Hempen