An der diesjähriger OLMA amtete der Kanton Solothurn als Gastkanton. Unter den rund 50 Umzugsujet’s waren auch diverse Musikvereine aus dem Kanton engagiert. Aus dem BMVTGOG nahmen die MG Konkordia Aedermannsdorf, die HMG Fulenbach, die BB Frohsinn Laupersdorf, die MG Niedergösgen sowie die BB Harmonie Wolfwil und die MG Konkordia Wolfwil teil. Diese Vereine durften durch Ihre Teilnahme einen beeindruckenden Umzug mitgestalten, welcher von einer imposanten Zuschauerkulisse als der Beste aller Zeiten bezeichnet wurde. Auch die Vereine aus dem BMVTGOG haben sich von der besten Seite gezeigt und Werbung für die Blasmusik gemacht. Herzlichen Dank.
Anbei der Bericht aus der Sonntagspresse
«Und jetzt drücken wir hier auf die Tube»
Drei Extrazüge und mehrere Cars für das offizielle Aufgebot der gut 2000 Teilnehmenden am grossen Festumzug des Gastkantons gestern Vormittag. Tausende von St. Gallern und Solothurner «Schlachtenbummlern» am Strassenrand zwischen dem Bahnhof und dem Messegelände – und dies trotz kühlen, aber wenigstens trockenen klimatischen Bedingungen. «Wir haben fast den halben Kanton Solothurn nach St. Gallen gezügelt», verriet Frau Landammann Esther Gassler am Nachmittag beim Festakt in der Olma-Arena. Und anders als bei der Eröffnung im Theater St. Gallen am Freitag durfte die gebürtige Thurgauerin hier der Schriftsprache entsagen. «Perfektes Timing», befand sie, dass der Kanton Solothurn präzis in ihrem Präsidialjahr zum zweiten Mal (nach 1988) Olma-Gastkanton sei. Schliesslich könne sie sich im ortsüblichen Dialekt ausdrücken. «So dass mich die Ostschweizerinnen und Ostschweizer nicht nur hören, sondern auch gut verstehen.»
Allen Vorbereitungen zum Trotz, erklärte Gassler, seien die Gäste keineswegs erschöpft. «Nein, wir sind in absoluter, grosser Festlaune!» Auch das Festen werde im Kanton Solothurn nämlich regelmässig trainiert. «Davon zeugen», so die Frau Landammann, «traditionelle Bruderschaften und Studentenverbindungen, unsere grosse und wichtige Fasnacht sowie die hohe Dichte von Restaurants und Bars.» Als kulturellen Kronzeugen zog Gassler schliesslich noch das Solothurnerlied heran: «Si Lybspruch isch: Wo’s gmüetli goht, do bin i au derbi …»
Den Beweis hatte die Bruderschaft Sanctae Margarithae am Morgen erbracht und dem Umzugspublikum Bürgerwein ausgeschenkt. Noch toller trieb es freilich das «Kirschenland» Schwarzbubenland, das mit mehreren Umzugsbildern einen starken, abgerundeten Akzent setzte und dessen fliegendes Servicepersonal die Zuschauerreihen mit Hochprozentigem erwärmte – und gleichzeitig antiseptisch für den Verzehr senffreier Bratwürste wappnete.
Esther Gassler betonte es noch einmal in der Arena: «Wir sind nicht still und bescheiden angereist. Wir haben es auf die Fahnen geschrieben und zum Motto gemacht: ‹Mir gäh dr Sänf drzue›.» Senf gleich Information und Unterhaltung, Genuss und Traditionen, wie es Gassler formulierte. 49 Umzugssujets vermittelten all das, was der Kanton Solothurn in seiner ganzen Vielfalt diesbezüglich zu bieten hat. Ein Teil davon wurde auch dem Publikum in der Olma-Arena vorgeführt. Eingeleitet von Esther Gasslers Versprechen: «Und da drücken wir jetzt auch in der Arena auf die Tube!» Fast 50 Umzugssujets dokumentierten die Vielfalt des Kantons der Regionen und vermittelten in der Ostschweizer Metropole eine unterhaltsam gestaltete Solothurner Selbstsicht. Über weite Strecken fastasievoll und äusserst abwechslungsreich. Trotzdem: Eins zog sich bei vielen Bildern sozusagen als «rot-weisser Faden» durch den Umzug: Eben: das Rot-Weiss des Kantonswappens. Und vermutlich nur einmal litt die Solothurnerfahne Schaden: Als die Saignelégier-erprobte Burg der Thaler Pferdezuchtgenossenschaft Falkenstein auf ihrem Wagen eine Allee passierte, rief einer von hinten noch: «Pass auf.» Zu spät: Der Baum war stärker als die vorwitzig von der Burg abstehende Kantonsfahne.
Der Umzug begann um 10 Uhr beim Bahnhof und endete ziemlich genau zwei Stunden später, so wie es schien, zwischenfallsfrei, beim Olma-Gelände. Ein wenig aufgeregt waren einzelne Kühe, doch nach der einen oder andern Volte hatten die Führer die eigenwilligen paar hundert Kilo Masse jeweils wieder auf Kurs. Eine kleine weiche Falle produzierte in der Marktgasse ein Pferd der Berittenen Artilleriemusik Solothurn, die das erste Umzugsbild abgab. Gleich dahinter folgte der Aufmarsch sämtlicher solothurnischen Gemeindefahnen und der Honoratioren aus dem Gastkanton. Die meisten schafften es gerade noch, durch ein Abweichen von der geraden Linie vom Kollisionskurs abzukommen. Doch in der Olma-Stadt hat man Erfahrung mit solchen unvorgesehenen Beiträgen. Im Nu war ein Wagen zur Stelle. Schnell die Schaufel angelegt, und die Gefahr war hier gebannt. Von praktischer Veranlagung oder Erfahrung zeugte auch der «Besenwagen», der dem Umzug folgte. Zu Hunderten landeten darauf die zum Applaudieren gedachten sperrigen Umzugsprogramme, derer sich die Zuschauer so elegant entledigen konnten. Alles vorbei. Welcher zeitliche, ökonomische und logistische Aufwand war dafür betrieben worden! Zurück blieb ein gutes Gefühl: Der Solothurner «Senf» schien gut angekommen zu sein. (Ueli Wild)