Die Regionalmusiktage Thal-Gäu-Olten-Gösgen waren auf der ganzen Linie ein Erfolg.
Mit 31 teilnehmenden Vereinen und über tausend Musikantinnen und Musikanten haben die Regionalmusiktage in Mümliswil ein Ausmass angenommen, das schon beinahe an die Grenzen des Machbaren gestossen ist. Zum Glück gibt es die Musikgesellschaft Konkordia Mümliswil, die nun schon zum dritten Mal bewiesen hat, dass sie den Anforderungen in allen Belangen gewachsen ist.
Die frühere Marschmusik wird heute mit Parademusik bezeichnet. Diese Disziplin, welche von drei Experten bewertet wurde, bestritten am Samstag 17 Vereine. Dabei wird noch unterschieden zwischen der traditionellen Vorführungsart und Evolutionen. Für die aufwendige Einstudierung einer Evolution hatte sich nur die MG Matzendorf/Welschenrohr entschieden. Sie nahmen sich die Fussball-WM zum Thema und traten in Schweizer T-Shirts an und imitierten das WM-Spiel Schweiz – Brasilien. Optimismus auf der ganzen Linie, das Spiel müsste 1:0 ausgehen. Der Aufwand hatte sich gelohnt. Johanna Begert erreichte mit ihrem Team die höchste Punktzahl.
Zwei Sieger am Samstag
Aber auch für die «Traditionellen» gab es vom zahlreichen Publikum viel Applaus. Unterschiede gab es schon festzustellen. Nicht nur, was die Uniformen oder die Spielweise anbelangte, sondern auch die Grösse und die Besetzungsart, konnten doch die Brass Bands ihr volles Volumen ausnützen. So erstaunte es nicht, dass die MG Konkordia Aedermannsdorf unter der Leitung von Bernhard Wüthrich punktgleich mit der BB Matzendorf mit Marcel Bossert sich den ersten Rang teilte.
Auch für die Wettspielvorträge, gespielt wurde in der Aula und der Kirche, standen zwei Varianten zur Wahl. U-, also Unterhaltungsmusik oder konzertante Vorträge. Die BB Kappel und die MG Hägendorf-Rickenbach, beide unter der Leitung von Oliver Waldmann, wie auch die MG Lostorf entschieden sich für Unterhaltungskonzerte.
Auch bei den Wettspielvorträgen spielten Grösse und Besetzung eine nicht unwesentliche Rolle, was aber nicht heissen soll, dass mittlere oder kleinere Vereine nicht zu überzeugen vermochten. So konnte etwa die MG Wangen bei Olten mit 34 Musikantinnen und Musikanten unter der Leitung von Dominik Rohr mit «Ivanhoe» vom fachkundigen Publikum herzlichen Applaus entgegennehmen und auch vom Experten Hervé Grélat einen positiven Bericht abholen. Ihre Spezialität für Unterhaltungsmusik mit einer Blaskapelle bewies die MG Niederbuchsiten mit ihrem Leiter Hans Kurth in der Festhalle.
Vor der Rangverkündigung und der Veteranenehrung spielten im Festzelt der MV Gretzenbach und die MG Wisen zur Unterhaltung auf. Nicht weniger als 32 Musikantinnen und Musikanten wurden für 25, 35, 50 oder gar 60 Aktivjahre geehrt und entsprechend gefeiert.
Siegerduo auch am Sonntag
Erneut war die Parademusik auch am Sonntag ein Publikumsmagnet sondergleichen. Neun Vereine beteiligten sich am Wettbewerb auf der Dorfstrasse. Für Aufsehen sorgte die BB Solothurn mit ihrem schottischen Vorspann, vertreten durch die Ambassador Pipes and Drums. Die höchste Punktzahl erreichten die BB Laupersdorf und die MG Niedergösgen mit je 89,6 Punkten, wo bei die Punktedifferenz nach hinten gar nicht so gross war.
Während in der Aula zu den Wettspielen gestartet wurde, wartete die MG Kestenholz zusammen mit Oberbuchsiten sowie Stüsslingen mit tollen Unterhaltungskonzerten auf. Als Vorspeise erster Güte brillierte das Camerata Brass Quartett aus St. Petersburg, welches zurzeit auf einer Schweizer Tournee weitere Kostproben ihres grossartigen Könnens gibt.
Spürbare Spielfreude
Die Wettspielvorträge bewiesen, dass in den Vereinen durchweg seriös auf die Musiktage gearbeitet wurde, wodurch die Experten nur positive Bewertungen abgeben konnten. So Armin Renggli: «Die Spielfreude war auf der ganzen Linie unverkennbar. Eine wichtige Voraussetzung für dieses gute Musizieren.» Die MG Eintracht Holderbank hatte sich als einzige für U-Musik entschieden, alle anderen für Wettstückvorträge.
Die Konkordia Egerkingen hatte kaum Platz auf der Bühne, bestach aber nicht nur durch ihre Grösse, sondern auch mit den beiden Vorträgen, mit welchen in einer Woche am Kantonalen in Laufenburg in der 1. Klasse Harmonie konkurriert wird. Zweifelsohne einer der Höhepunkte in Mümliswil, ohne alle andern auch nur im Geringsten schmälern zu wollen.
Zum Abschluss dankte OK-Präsident Dani Nussbaumer allen Helferinnen und Helfern für ihren grossartigen Einsatz. Mit der Veteranenehrung wurde ein eindrückliches Fest ohne jegliche Zwischenfälle beendet. Video-Beweise, welche etwa anderes hätten beweisen können, brauchte es jedenfalls keine.
von Edgar Straumann — Oltner Tagblatt