Sie ist bei weitem die populärste Disziplin: die Parademusik. Und dies nicht nur am Regionalmusiktag in Fulenbach.

von Urs Huber, Oltner Tagblatt

Egal ob bei Hitze, bewölktem Himmel oder drohenden Gewitterwolken: Nichts kann Liebhaber und Gelegenheitsbesuchende von der Marschmusik, wie sie früher geheissen hat, abhalten. Selbst Regen wird erfahrungsgemäss negiert. Mittlerweile nennt sich der Wettbewerb, und ein solcher ist es auch, Parademusik. Das streut den edleren Klang, wie man sich denken kann; auch bei rund 34 Grad wie übers Wochenende in Fulenbach.

Nicht einfach, der Faszination Parademusik auf die Spur zu kommen. «Noch selten habe ich einen Samstag erlebt, wo so viele Musikkorps paradieren», sagt Christoph Egger, Präsident des Blasmusikverbandes Thal-Gäu-Olten-Gösgen. Mehr als anderthalb Stunden dauerte der Wettbewerb. Am Sonntagswettbewerb kamen noch weitere Formationen hinzu. Von den total 38 Vereinen im Verband war mehr als die Hälfte am Regionalmusiktag in Fulenbach dabei.

«Ich glaube, die Faszination der Parademusik liegt darin begründet, dass sie genau den ursprünglichen Zweck repräsentiert: In Bewegung sein, musizieren und dabei eine Einheit bilden»,

sagt Martin Schaad, interimistisch Dirigent beim Musikverein Herbetswil, einem der kleineren Vereine des Blasmusikverbandes. Das ist auch vielen in den Korps bewusst. «E Gattig mache» hiess das früher. «Meiner Erfahrung nach nimmt man die Parademusik in Herbetswil durchaus ernst», sagt Schaad.

Und Parademusik übt man auch, wie Christoph Altermatt, Ehrenpräsident des Musikvereins sagt. Denn: «Für uns als kleiner Verein ist die Parademusik auch immer die kleine Gelegenheit, uns im bestmöglichen Licht zu zeigen und zu sehen, wo wir uns im Vergleich zu andern Vereinen befinden», sagt er. Aber er wolle diese Vergleichsgeschichte jetzt auch nicht zu hoch hängen. «Ich jedenfalls bin mit den erreichten 86 Punkten sehr zufrieden», sagt Altermatt.

Ganz ähnlich äussert sich auch Roman Heiniger, Dirigent der Musikgesellschaft Winznau. Mit ihrem 3. Rang am Samstag hat sie sich im besten Licht gezeigt. «Ich würde jetzt ein solches Resultat nicht überbewerten», meint er. Aber es zeigt andeutungsweise, in welcher Verfassung sich der Verein befindet. Es sei auch eine Art Visitenkarte des Vereins.

Und natürlich werde Parademusik auch geübt, zumindest im unmittelbaren Vorfeld eines Wettbewerbs. Irgendwo im Dorf, auf einer Quartierstrasse eben. Nein, das widerstrebe den Musikantinnen und Musikanten seiner Erfahrung nach nicht, sagt Heiniger.

Im Kanton Bern übrigens würde die Parademusik häufig mit Evolutionen, also Formationswechsel im Laufen, kombiniert. Das sei dann schon übungsintensiver, lacht der Dirigent. Und womöglich für die Kiebitze am Strassenrand noch attraktiver, möchte man hinzufügen.